In Krankenhäusern und Kliniken ist Sicherheit keine Kür, sondern Lebensversicherung. Dennoch werden viele sicherheitsrelevante Vorfälle – von unbefugten Zutritten über Aggressionen gegen Mitarbeitende bis hin zu Diebstählen medizinischer Geräte – allzu oft nur als Einzelfälle behandelt. Sie landen in Aktenordnern oder Serververzeichnissen und verschwinden im internen Archivtiefschlaf. Was fehlt, ist eine systematische Erfassung dieser Vorfälle und ihrer Kostenfolgen. Dabei ist gerade diese Transparenz der Schlüssel, um Risiken zu steuern und Investitionen zu rechtfertigen.
Das Problem: Datenlosigkeit schwächt Argumente
Stellen Sie sich vor, die Schadensabteilung eines Krankenhauses bearbeitet jährlich Dutzende von Einzelfällen:
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Ein orientierungslos gewordener Patient öffnet in der Nacht einen Notausgang und tritt in sensible Bereiche.
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Eine genervte Angehörige dringt in den OP-Bereich vor.
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Einem Techniker werden Zubehörteile gestohlen.
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Endoskope im Wert von 80.000 Euro verschwinden spurlos.
Jeder dieser Vorfälle wird akribisch dokumentiert, versicherungstechnisch abgewickelt und dann abgelegt. Doch darüber, wie oft so etwas vorkommt und was es wirklich kostet, existiert keine belastbare Übersicht. Sicherheitsverantwortliche stehen bei Budgetrunden mit leeren Händen da, wenn der Vorstand fragt:
„Wie häufig passieren diese Vorfälle?“
„Welchen finanziellen Schaden richten sie an?“
„Rechnet sich eine Investition in Zutrittskontrollen oder Kameras überhaupt?“
Ohne harte Zahlen bleibt jede Antwort eine Bauchgefühl-These – und das Sicherheitsbudget klein.
Ein kostspieliges Beispiel am Jahresende
Nehmen wir eine beispielhafte Klinik: Innerhalb eines Jahres wurden erfasst:
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30 Aggressionen gegen Mitarbeitende (u. a. Beschädigung von Mobiliar, psychologische Nachsorge)
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25 unbefugte Zutritte in Technik- und Versorgungsbereiche
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12 Diebstähle von Patienteneigentum (Handys, Geldbörsen)
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2 Diebstähle von Endoskopen (jeweils 40.000 €)
Addiert man direkt messbare Kosten (Ersatzbeschaffung, Reparatur, Versicherungsprämien) und indirekte Aufwendungen (Personaleinsatz, Ausfallzeiten, Imageverluste), kommt man auf rund 140.000 Euro. Ein stolzer Betrag – und doch war er den Entscheidern lange Zeit verborgen.
Die Lösung: Digitales Vorfall-Reporting
Ein modernes, digitales Meldesystem ändert das Spiel. Jeder Vorfall wird mit wenigen Klicks erfasst:
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Typ (Diebstahl, Zutrittsverstoß, Aggression)
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Ort und Zeit
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Direkte Kosten (Geräte, Reparatur, Ersatz)
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Indirekte Kosten (Personaleinsatz, Ausfälle, Reputationsschäden)
Dieses Reporting liefert nicht nur transparente Daten, sondern ermöglicht rasche Trendanalysen und Risikobewertungen. Innerhalb eines Jahres sehen Sie auf einen Blick, welches Areal am anfälligsten ist, welche Vorfallarten zunehmen – und wie hoch der preisliche Hahnenschwanz wirklich ist.
Argumentationsstark ins Budgetgespräch
Mit einer Statistik aus dem digitalen System lassen sich folgende Punkte klar belegen:
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Gesamtkosten der Vorfälle vs. Kosten geplanter Präventionsmaßnahmen
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Rückgang der Vorfälle nach Implementierung von Zutrittskontrollen oder Videoüberwachung
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Amortisationszeit der Investitionen
Beispiel: Setzen Sie 50.000 Euro für neue Schließanlagen und 20.000 Euro für Kameras ein, reduziert sich die Vorfallzahl um 40 %, die jährlichen Kosten sinken von 140.000 Euro auf unter 90.000 Euro – und die Maßnahme hat sich bereits im zweiten Jahr rentiert.
Fazit: Messen heißt Steuern
Im klinischen Umfeld kostet Unwissenheit schnell Menschenleben – oder zumindest unnötig Zeit und Geld. Wer Sicherheitsvorfälle nur verwaltet, verpasst die Chance zur strategischen Risikosteuerung. Mit einem digitalen Vorfall-Reporting aber wird aus dem Bauchgefühl eine zahllastbare Entscheidungsgrundlage, mit der Sie überzeugend für Budgets argumentieren und langfristig Schäden reduzieren.
Transparenz in der Sicherheit ist kein Luxus – sie ist der erste Schritt zur wirksamen Prävention.