Sicherheit als Stiefkind der Baukosten: Eine kritische Analyse der Sicherheitstechnik-Planung

In der Architektur und beim Bau von Gebäuden spielen Kostenerwägungen eine zentrale Rolle. Dies führt oft zu einem Dilemma, insbesondere im Bereich der Sicherheitstechnik. In dem Bestreben, das Kostenbudget zu wahren, wird nicht selten an der Qualität der Sicherheitstechnik gespart – eine Entscheidung, deren Konsequenzen weitreichend und kostspielig sein können.

Beim Sicherheitskonzept eines Gebäudes ist das Prinzip der Widerstandsfähigkeit essentiell. Es geht darum, dass die baulichen Sicherheitsmaßnahmen – wie verstärkte Türen, Fenster und Schließsysteme – einen Eindringling so lange wie möglich aufhalten (Widerstandszeit), damit die Sicherheitskräfte genügend Zeit haben, um vor Ort zu intervenieren (Interventionszeit). Die Kalkulation ist simpel: Die Widerstandszeit muss länger sein als die Interventionszeit. Siehe dazu folgende Grafik. Doch durch Kosteneinsparungen in der Planungsphase wird genau diese Balance gefährdet.

 

Die Reduzierung der Qualität der Sicherheitstechnik bedeutet in vielen Fällen, dass die Widerstandszeit drastisch verkürzt wird. Dies erhöht nicht nur das Risiko eines erfolgreichen Einbruchs, sondern setzt auch die Interventionskräfte unter zusätzlichen Druck, schneller zu reagieren, was logistisch nicht immer möglich ist. Zudem kann es passieren, dass die Effektivität des gesamten Sicherheitssystems durch die schwächsten Glieder in der Kette kompromittiert wird.

Die Folgen einer solchen Sparpolitik sind vielschichtig. Nicht nur erhöht sich das Risiko von Diebstahl und Sachschaden; es entstehen auch indirekte Kosten, wie der Verlust von Geschäftschancen, die Unterbrechung des Betriebs und nicht zuletzt der Vertrauensverlust bei Kunden und Geschäftspartnern. In schlimmen Fällen kann eine mangelhafte Sicherheit sogar Menschenleben gefährden.

Daher ist es essenziell, dass Bauherren und Planer die Sicherheitstechnik nicht als einen Posten sehen, bei dem man sparen kann, sondern als eine fundamentale Investition in die Zukunftssicherheit und den langfristigen Wert eines Gebäudes. Eine vorausschauende Planung und Investition in qualitativ hochwertige Sicherheitssysteme zahlen sich aus, indem sie potenzielle Schäden verhindern und die Integrität des Gebäudes aufrechterhalten.

In der Realität bedeutet dies, dass bereits in der Entwurfsphase eines Gebäudes Sicherheitsexperten involviert sein sollten, um eine umfassende Analyse der Sicherheitsrisiken durchzuführen und entsprechende Maßnahmen zu planen. Dies beinhaltet eine sorgfältige Auswahl von Materialien und Technologien, die den neuesten Standards entsprechen und eine effektive Abschreckung sowie Widerstand gegen Eindringversuche bieten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Einsparungen bei der Sicherheitstechnik kurzfristige Gewinne darstellen können, die langfristig hohe Kosten verursachen. Eine ganzheitliche und qualitätsorientierte Planung ist der Schlüssel, um Gebäude und ihre Nutzer zu schützen und gleichzeitig die Betriebskosten im Laufe der Zeit zu minimieren. Sicherheit sollte nie ein Nachgedanke, sondern ein zentrales Element in der Architektur sein.