Wie nimmt der Mensch Gefahren war und wie geht er mit Sicherheit um?

2015 musste Tunesien zwei schwere terroristische Anschläge erleiden, bei denen ca. 60 Menschen ums Leben kamen.

Einmal war es im März der Anschlag im Nationalmuseum von Bardo und dann noch der Terroranschlag im Juni am Strand eines Hotel im Urlaubsort Sousse. Es ist zwar mittlerweile schon lange her, aber was ich damals bei meiner beratenden Tätigkeit für das tunesische Ministerium für Handwerk und Tourismus in Tunesien erlebt habe, ist mir als Westeuropäer schon ein bisschen unter die Haut gegangen.

Nationalmuseum von Bardo: Eingangsbereich mit der Gedanktafel an die verstorbenen Opfer

Und zwar der Umgang mit möglichen Gefahren und die Wahrnehmung von Sicherheit der Menschen in Krisenregionen.

Maßnahmen nach den Anschlägen

Im November 2015 besuchte ich mit Vertretern des tunesischen Tourismusministeriums das Nationalmuseum von Bardo. Die Konsequenz aufgrund des im März 2015 stattgefundenen Attentates war die technische und personelle Absicherung des Museumsgelände und des Gebäudes, welches ich inspizieren durfte.

Nationalmuseum von Bardo: Bewachte Einfahrt

Grundsätzlich fand ich eine adäquate Sicherheitslösung vor.

Eine personell bewachte Einfahrt auf das Museumsgelände sowie Betonrampen, welche verhindern sollten, dass ein Fahrzeug durchbrechen kann. Der Haupteingang ins Museum wurde kanalisiert und  technisch mit einen Röntgengerät und einer Metalldetektion sowie auch personell durch Sicherheitsmitarbeiter ausgestattet.

Also ein unkontrolliertes Eintreten ist normalerweise nicht möglich.

Menschliches Verhalten

Jedoch hatte ich während meines Aufenthaltes im Museum die Möglichkeit, von einer Galerie aus den Haupteingang zu beobachten. Dabei fiel mir auf, dass das museumseigene Sicherheitspersonal seine Arbeit nicht so konzentriert vornahm, wie es notwendig wäre. Bei zwei deutschen Ehepaaren, welche das Museum besuchten, fand keine Kontrolle statt, obwohl die Metalldetektion bei den eintretenden Personen mögliche Metallgegenstände erkannt hatte.

Im Gespräch mit der Verantwortlichen des Museums erhielt ich auf meine Frage, wieviel Menschen, die den Terroranschlag vom März miterlebt hatten, hier noch arbeiten, die Antwort, fast alle noch.

Ich habe sie so verstanden, dass dies auch die Sicherheitsmitarbeiter am Haupteingang miteinbezog.

Dies bedeutet, dass diese Angestellten, welche hautnah einen Terroranschlag miterlebt haben, scheinbar trotzdem so unbekümmert weiterarbeiten, wie sie es auch schon vor dem Anschlag getan haben.

Also, wenn ich einen solchen Anschlag miterlebt hätte, würde sich mein zukünftiges Leben mit Sicherheit ändern. Entweder würde ich mir einen anderen Job suchen oder ich würde meine Arbeit wesentlich bewusster und aufmerksamer machen.

Aber woher kommt dann solch eine Einstellung bei Menschen? Gewöhnt sich der Mensch möglicherweise an Terror?

Der Mensch gewöhnt sich an Terror

Ich habe versucht, mal zu recherchieren, ob es dazu wissenschaftliche Untersuchungen gibt. Dabei bin ich auf ein Spiegelinterview mit Dietmar Heubrock, dem Direktor des Instituts für Rechtspsychologie an der Universität Bremen gestoßen, in dem Herr Heubrock erklärte, dass sich Menschen an Gefahr gewöhnen können.

Gemäß ihm haben wir uns nämlich in Europa nach diesen vielen Attentaten zumindest an den Terror gewöhnt, da der Mensch psychologisch gesehen irgendwann die Schrecklichkeit solcher Attentate verdrängt. Mit der Zunahme von ähnlich gelagerten Ereignissen, so Herr Heubrock,  geht der einzelne Moment kognitiv gesehen unter.

In Krisenregionen wie Afrika oder Asien, in welchen die Menschen tagtäglich mit schlechten Ereignissen konfrontiert werden und auch deren Lebensbedingungen gerade nicht die Besten sind, haben sie gelernt, damit umzugehen. Sie haben sich an Terror und Tod gewöhnt.

Fazit

Trotz dieses Gewöhnungsprozesses, welchen wir anscheinend in Westeuropa derzeit durchmachen, dürfen wir das Schaffen von Sicherheit nicht aus dem Blick verlieren. Denn Sicherheit schafft nämlich die Rahmenbedingungen für ein koordiniertes und gut funktionierendes gesellschaftliches Leben.

Sicherheit kann zwar lästig sein und auch einiges kosten aber ohne Sicherheit hätten wir höchstwahrscheinlich ein Chaos. Und das würde um einiges mehr kosten.   

_______________________________________________________________

Sollten Sie Fragen zum Thema Sicherheithaben, so können Sie mich gerne kontaktieren. Hierzu klicken Sie bitte auf das Briefsysmbol.