Wie schützen sich Betriebe in Deutschland vor Terroranschlägen?

Die Antwort ist erschreckend simpel:  So gut wie gar nicht!

Die aktuellen Ereignisse zwingen den Blick wieder auf eine real existierende Terrorgefahr,  die so gerne verdrängt wird.  Natürlich soll man nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen, aber jeder Tote ist einer zu viel und es werden sicher mehr werden. Da wir in Mitteleuropa ein wenig auf der „Insel der Seligen“ leben, gibt es bis auf einige Global Player und einer Handvoll Mittelständler niemanden der dieses Thema in seinem Sicherheitskonzept berücksichtigt.

Richtig! – Die reale Bedrohung für den Einzelnen ist zur Zeit, gemessen am bisherigen Schaden, kaum in Prozenten auszudrücken, kann im Ernstfall aber katastrophale Folgen haben, die nicht nur EIN Unternehmen und alle hiervon in Abhängigkeit stehenden komplett ruinieren können.

Stellen Sie sich vor, es gelänge einer verblendeten Organisation in einem Ballungsgebiet (z. B. im Großraum Frankfurt) zeitgleich mehrere Kraftwerke + Stromleitungen zu sabotieren und einen 4-wöchigen, flächendeckenden  Stromausfall zu generieren.

Einige werden sich über Stunden oder Tage mittels USV über Wasser halten können – aber irgendwann geht jedem „der Sprit aus“. Kliniken und  Altenheime können keine medizinische Versorgung mehr gewährleisten, Beatmungsgeräte fallen aus. Rettungskräfte werden tagelang damit beschäftigt sein Menschen aus Aufzügen oder anderen misslichen Lagen zu befreien. Telekommunikation fällt aus, die Kühlkette im Lebensmittelhandel bricht zusammen, Kühl- und Gefrierschränke in alle Haushalten fallen aus, tausende Tonnen Lebensmittel verderben, die nicht mehr entsorgt werden können, da die Abfallbetriebe, wie allen anderen auch, nicht mehr tanken können. Fast alle Zapfsäulen sind stromlos. Heizungen fallen aus, Bahnen fahren nicht mehr, Banken können kein Geld mehr auszahlen, es kommt kein Wasser mehr aus dem Hahn … u. s. w.

Tausende Tote wären in der Folge zu beklagen, Geschäftsplünderungen und Beschaffungsdelikte würden binnen Tagen Normalität.

Wie schützen wir uns?

Im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben werden Listen gesichtet, Mitarbeiter sicherheitsüberprüft,  und relevante Auslandskontakte auf mögliche Beziehungen zu terroristischen Organisationen überprüft. Das war´s!  Alle wollen Sicherheit möglichst zum Nulltarif.

ALLE sind einer wachsenden Bedrohung ausgesetzt. Dass Viele das „übersehen“ liegt u. a. an der bisher räumlichen Ferne der meisten Ereignisse und nicht zuletzt an der offiziellen Sprachregelung zu diesem Thema. Im Rahmen der „political correctness“ wird alles abstrakt formuliert. Je abstrakter ein Begriff ist, um so ferner scheint er unserer Realität zu sein.  Bernd Georg Thamm, einer der profiliertesten Terrorismusexperten Deutschlands bringt es auf den Punkt:

„Stell dir vor, wir sind mitten im Krieg und keiner will es wahrhaben“ 

Es ist kein Krieg mit Panzern und militärischer Planung, dem wir uns gegenüber sehen, sondern ein Krieg der Einzelaktionen, die Angst und Schrecken verbreiten sollen. Es gibt keinen Anfang und kein Ende, sondern ein Stetig, Dauernd, Steigend  und Unvorhersehbar.

In Deutschland leben lt. Innenministerium ca. 120 „Gefährder“,  über 1.000 Personen, die als  „terrorbereit“ gelten und mindestens 150 Islamisten, die eines der bekannten Terrorcamps durchlaufen haben. Diese Zahl erhöht sich ständig. Aber die Terrorgefahr kommt nicht nur aus dieser Ecke. Links- und Rechtsextremisten bringen sich in diesen unheiligen Kreislauf genauso ein, wie militante Tierschützer, Umweltextremisten, gewaltbereite Gentechnik-Gegner und  Hooligans  – um nur einige Gruppen zu nennen.

Wie kann man der Bedrohungslage begegnen?

Ergänzend zu den bereits erwähnten Maßnahmen sind ein wirkungsvoller Perimeter-Schutz und eine sehr gute Zutrittskontrolle ein Schritt in die richtige Richtung. Die oftmals belächelte und somit auch vernachlässigte automatische Personenvereinzelung erhöht deren Wirkungsgrad  übrigens um ein Vielfaches.

Sprengwirkungshemmende Maßnahmen sind unerlässlich. Hier liegt das größte terroristische Gefährdungspotential(asymmetrische Kampfführung). Schusswaffen-Anschläge werden die Ausnahme bleiben (unmittelbare Täterschaft, hohe Eigengefährdung, vergleichbar geringer Wirkungsgrad). Anleitungen zum Bau einer Bombe findet man allenthalben im Internet. Alle benötigten Materialien hierfür können unauffällig beschafft werden. Fernzünder gibt es schon für unter 20 Euro. Täter können sich deutlich außerhalb des direkt gefährdeten Bereichs aufhalten und dennoch eine verheerende Wirkung erzielen.

 Viele sind „zukunftsgläubig“ geworden. Man muss wieder verstehen, dass „Bedrohung“ nicht nur virtuell ist und dass Sicherheit auf Dauer nicht nur aus Firewalls und Datensicherungsmaßnahmen besteht. Wozu einen Rechner hacken, wenn man bequem die gesamte Klimaanlage eines Rechenzentrums in die Luft sprengen kann?

Was ist zu tun?

Es gibt kein preiswertes Universalrezept zum Schutz vor Terroranschlägen. Jede kritische Infrastruktur und jedes Gebäude muss individuell betrachtet und bewertet werden. Wirksam ist immer nur eine Kombination verschiedener Maßnahmen, die sowohl die Gebäudetechnik als auch die organisatorischen Abläufe berücksichtigt und optimal aufeinander abstimmt. Der interne Sicherheitsverantwortliche ist hiermit i. d. R. deutlich überfordert.

Hierfür gibt es erfahrene Sicherheitsberater, die nach gründlichen Analysen der Ist-Situation optimale, kundenspezifische Lösungen gemeinsam mit dem Nutzer erarbeiten. Dabei können sich auch sehr preiswerte Lösungen ergeben, die zum Teil keine, oder nur minimale bauliche Maßnahmen erfordern.

Sicher ist heute schon,  dass es ein unangenehmes Erwachen sein wird, wenn alle bis zum „Tag X“ den Kopf in den Sand stecken und blauäugig hoffen, dass sich die zunehmende Gewaltentwicklung irgendwann selbst abschalten wird. 

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