Auch 1932 gab es schon Polizistinnen, welche ihren Mann standen.
Beim Durchblättern alter Zeitschriften bin ich in der Ausgabe vom 14. Januar 1932 auf einen kleinen Artikel im „Das Illustrierte Blatt“gestoßen, welcher die Frau im Beruf der Polizistin vorstellte.
Man kann sich kaum vorstellen, dass sich schon in den 1930er Frauen in einer Männerdomäne behaupten konnten. Das damalige Bild einer berufstätigen Frau war eher ein Anderes. Man sah die Frau eher in Berufen, die dem damaligen Frauenbild entsprachen, wie beispielsweise Lehrerin, Erzieherin, Schneiderin etc.
Es gab dennoch Frauen, welche sich für den Beruf als Detektivin entschieden und diesen mit Begeisterung und Leidenschaft ausübten. In der Regel wurden diese Beamtinnen in Kaufhäusern als Warenhaussdetektivinnen eingesetzt, wo sie sich unauffällig zwischen Kunden mischten und aufpassten, dass nichts geklaut wurde.
In einem Institut in London wurden diese Frauen von pensionierten Polizeiinspektoren zur Detektivin ausgebildet. Man brauchte zur Ausübung dieses Berufes unter anderem Menschenkenntnis, „Adleraugen“, Geistesgegenwart und einige Jiu-Jitsu-Griffe.
Es war aber auch möglich, in den offiziellen Frauenpolizeidienst zu kommen, welcher damals nach englischem Muster in vielen Ländern eingerichtet wurde. Die Arbeit in diesem Dienst war gegenüber der Detektivarbeit in einem Kaufhaus natürlich viel spannender und interessanter. Weibliche Polizeibeamte in höheren Positionen trugen in der Regel keine Uniform mehr und behandelten Fälle mit internationalen Ausmaßen, Kindesraub, Rauschgifthandel oder Mädchenhandel. Also ein ganz interessantes Betätigungsfeld.
Die zur damaligen Zeit höchste Polizeibeamtin der Welt war Miss Dorothy Peto. Sie war Chef der Frauenabteilung beim Scotland Yard und gehörte auch dem damaligen Polizeirat an.
Man kann also sagen, dass vor ca. 90 Jahren das Berufsbild der heutigen Polizistin entstanden ist.